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5G-Technologie entwickelt sich zur verlässlichen Basis von Industrie 4.0

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Nikolaos Kalivianakis, Director B2B Business Solutions von O2 Telefónica, ist auf der Hannover Messe 2024 Aussteller und Besucher zugleich. Er erläutert die ausgestellten Anwendungsbeispiele von O2 Business, trifft sich aber auch mit Geschäftspartnern und Kunden und diskutiert weitere Geschäftsmöglichkeiten. Zudem beobachtet er auch den Markt der Industrie 4.0 und informiert sich über Trends von heute, die die Entwicklungen von morgen signalisieren.


Redaktion:
Mit welchen Erwartungen bist du zur Hannover Messe gekommen?

Nikolaos Kalivianakis: Ich erwarte hier viele spannende Anwendungen für 5G in der Industrie. In Gesprächen mit unseren Kunden erkennen wir, dass der Mobilfunk der fünften Generation jetzt in der Industrie angekommen ist. Dabei geht es nicht nur um große Bandbreite und hohe Geschwindigkeit, sondern auch um Zuverlässigkeit und hohe Verfügbarkeit. Und die ist in einem privaten 5G-Campusnetz sehr hoch, gerade beim Hand-over von Zelle zu Zelle.

5G entwickelt sich von Testanwendungen und Proof of Concepts hin zur Anwendung in der echten Produktion. Warum das so ist, das kann man hier auf der Hannover Messe sehr gut sehen. Immer mehr Roboter unterstützen oder übernehmen industrielle Prozesse. Sie arbeiten vernetzt, setzen künstliche Intelligenz ein und sind vielfach mobil, sodass eine Verkabelung nur stört. Genau hier spielt moderner Mobilfunk seine Stärke aus.

Redaktion: Was sind denn die typischen Gründe für Unternehmen, beispielsweise ihre Produktion per 5G zu vernetzen – geht es da um Bandbreite und Latenz oder spielen andere Argumente eine wichtigere Rolle?

Nikolaos Kalivianakis: Um Bandbreite und Latenz geht es in unserer Branche immer. Aber es zählt selbstverständlich auch die Zuverlässigkeit als wichtiges Argument. Ein 5G-Campusnetz – sei es auf einer eigenen Frequenz stand alone aufgebaut oder per Slicing im öffentlichen Mobilfunknetz mit garantierten Kapazitäten – arbeitet einfach sehr stabil, wird professionell gemanagt und berücksichtigt Anforderungen von kritischen Anwendungen. Deshalb zählen die Argumente Zuverlässigkeit und Sicherheit ebenso wie Latenz und Bandbreite für die industrielle Vernetzung.

Redaktion: Kannst du da Beispiele aus den Gesprächen mit Kunden nennen?

Nikolaos Kalivianakis: Wir haben gerade erst bei einem Automobilhersteller den Zuschlag bekommen, das 5G-Campusnetz, das wir für ihn bereits aufgebaut haben, zu erweitern, und zwar aufs Doppelte. Offensichtlich sind die Vorteile so groß, dass man mehr mit 5G machen will.

Viele Unternehmen denken aber auch noch konservativ beim Thema Vernetzung. Mir hat gerade erst ein CEO von einem Automobilzulieferer sein Leid geklagt, dass die Verkabelung in einem Neubau des Unternehmens Unsummen an Geld verschlungen hat. Die beauftragte Abteilung, die für Planung und Durchführung intern beauftragt war, hatte gar nicht in Betracht gezogen, dass große Teile der Verkabelung überflüssig sind, wenn man per 5G vernetzt. Für die Kosten der physischen Verkabelung hätte man in dem Fall ein 5G-Campusnetze eine wirklich lange Zeit betreiben können – ohne die Kabel, dafür mit der vollen 5G-Qualität.

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Redaktion: Was stellt O2 Business auf der Hannover Messe aus?

Nikolaos Kalivianakis: Wir zeigen hier vor allem Anwendungsbeispiele, was 5G in vielen Bereichen ermöglicht. Es geht sowohl die Koordination und das Management von automatisierten Transportfahrzeugen als auch die schnelle Qualitätssicherung, für die nur 5G die erforderlichen Daten in entsprechender Geschwindigkeit gewährleisten kann. Aber wir zeigen auch im Gesundheitswesen, wie die vielen bisher nicht vernetzten Geräte wie zum Beispiel Patientenmonitoren mit Vitalfunktionen und motorisch betätigte Spritzen vernetzt werden können, was zur Entlastung des Pflegepersonals führen würde.

Außerdem zeigen wir, wie wir unseren terrestrischen Mobilfunk für Anwendungen im Internet der Dinge mit Satelliten-IoT ergänzen. Damit können unsere Kunden ihre IoT-Anwendungen überall nutzen und sie bekommen außerdem noch eine alternative Konnektivität, falls einmal kein Mobilfunknetz erreichbar ist. Das steigert die Zuverlässigkeit für die IoT-Anwendung.

Redaktion: Was ist für dich der wichtigste Trend?

Nikolaos Kalivianakis: Es ist jetzt an der Zeit, alle Geräte smart miteinander zu vernetzen. Wir führen Cloud-Service und künstliche Intelligenz zusammen und bringen die Gesamtlösung überall hin. So kann die Automatisierung vorangetrieben werden. Wir von O2 Business sehen diese Entwicklung als so essenziell an, dass wir im kommenden Monat eine neue Lösung vorstellen werden, mit der Abläufe sehr einfach automatisiert werden können. Keine Datensilos mehr, sondern einfach Daten, Informationen und Prozesse zusammenführen. Davon werden auch Industrieunternehmen profitieren.

Redaktion: Vielen Dank für das Interview.