Wohl noch nie haben pharmazeutische Produkte so sehr die Schlagzeilen und Privatgespräche bestimmt wie die COVID-19-Impfstoffe. Sie gelten als Hoffnungsträger im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie und rücken zugleich die Produktion der Vakzine in den Fokus. Die Hersteller müssen in kurzer Zeit eine enorme Menge in gleichbleibend hoher Qualität produzieren. Etwas, wobei 5G-Campusnetze zukünftig wertvolle Dienste leisten könnten.
Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Industriezweige. Auch der Pharma-Industrie bieten sich gute Perspektiven, ihre Prozesse mit digitaler Unterstützung immer weiter zu optimieren. Angefangen bei der Erforschung der Wirkstoffe, über die Produktion der Präparate bis hin zu deren Verteilung. In Anlehnung an Industrie 4.0 macht in der Branche das Schlagwort Pharma 4.0 die Runde. Denn natürlich sind auch Pharma-Unternehmen bestrebt, ihre Produkte immer schneller und effizienter herzustellen sowie möglichst reibungslos auszuliefern. Das vielzitierte Internet of Things wird als Stellhebel verstanden, Prozesse zu verbessern und Lieferketten durchgängig zu überwachen. Letzteres ist gerade bei temperaturempfindlichen Präparaten geboten. Sie lassen sich dank 5G durchweg per Sensor in Echtzeit überprüfen.
Bei der digitalen Begleitung des Herstellungs- und Auslieferungsprozesses ist von Digital Drug Lifecycle die Rede. Die damit erzielbaren Effekte sind signifikant. So hat etwa ein großes Pharma-Unternehmen dank digitalisierter Fertigungsprozesse die Effektivität der Gesamtanlage im Verpackungsbereich um über 40 Prozent gesteigert. Auch die Umrüstzeiten der Anlage ließen sich optimieren. Seither fallen sie um 30 Prozent kürzer aus. Zugleich macht die digitale Überwachung von Produktionsanlagen deren Energieverbrauch transparent. Eine wirksame Wärmerückgewinnung oder auch ein automatisiertes Abschaltmanagement der Anlagen zahlen sich nicht nur finanziell aus, sie helfen Unternehmen auch, nachhaltig zu wirken.
Weitere Szenarien unterstreichen den Mehrwert eines digitalisierten Produktionsprozesses in der Pharma-Branche. Sollte es beispielsweise bei der Herstellung von Präparaten zu Problemen kommen, so sind die Produzenten gesetzlich verpflichtet, die betroffene Charge umgehend zu identifizieren und aus dem Verkehr zu ziehen. Im Frühjahr 2021 trat just dieser Fall ein, als bei der Produktion eines COVID-19-Vakzins versehentlich Inhaltsstoffe verwechselt wurden. Die Konsequenz war die Vernichtung mehrerer Millionen Impfdosen. Ein herber Rückschlag für die weltweite Impfkampagne im Kampf gegen COVID-19. Aber auch ein Imageschaden mitsamt finanzieller Einbußen für das betreffende Unternehmen. Ein anderer Hersteller geriet in die Schlagzeilen, als Forscher Verunreinigungen in dessen Vakzin nachwiesen.
5G-Campusnetze können Pharma-Unternehmen zukünftig helfen, solche Fehler in der Produktion frühzeitig zu erkennen und umgehend gegenzusteuern. Laut Medienberichten experimentieren Pharma-Unternehmen wie Bayer bereits mit Hochgeschwindigkeitskameras und Sensoren, die über den neuen, schnellen Mobilfunkstandard vernetzt sind. Das Ziel ist es, anhand der in Echtzeit erhobenen Daten Fehler oder Abweichungen im Produktionsprozess sofort zu erkennen. Die ebenso hohen wie kritischen Qualitätsmerkmale bei der Herstellung von pharmazeutischen Produkten ließen sich auf ein neues Level heben.
Zwei weitere Beispiele verdeutlichen das Potenzial von 5G-Campusnetzen zusätzlich. So ist es zum einen in der Pharma-Branche üblich, im Produktionsprozess auf kleine, mobile oder portable Spezialgeräte zurückzugreifen. Etwa auf Präzisionswaagen. Sofern diese im firmeneigenen 5G-Campusnetz integriert sind, lassen sich deren Standorte selbst auf dem weitläufigsten Produktionsgelände punktgenau bestimmen. So bleibt gewährleistet, dass die richtigen Geräte und Maschinen jederzeit zur Hand sind, um die notwendigen Produktionsprozesse durchführen zu können. Ärgerliche Wartezeiten lassen sich vermeiden. Zum anderen können Maschinenführer dank 5G-gestützter Augmented Reality-Lösungen schneller und fehlerfreier agieren. Etwas worauf ein Hersteller von Verpackungs- und Abfüllmaschinen für die Pharma-Industrie bereits heute setzt. Das Nachschlagen in umfangreichen Handbüchern gehört der Vergangenheit an. Stattdessen bekommt der Bediener der Maschinen einen visuellen Assistenten zur Seite, der ihn bei Reparaturen oder Wartungen präzise und anschaulich anleitet. Dabei wird reale Welt durch digitale Informationen wie Grafiken und Baupläne überlagert und angereichert. Der kostenintensive Stillstand der Geräte nimmt auf diese Weise signifikant ab.
Diese Szenarien zeigen eindrücklich, wie Pharma-Unternehmen von 5G-Campusnetzen profitieren können. Die moderne und flexibel einsetzbare Mobilfunktechnologie bietet zudem den Vorteil, auf eine kostspielige Verkabelung der Produktion zu verzichten. Dabei überzeugt die zuverlässige Technologie mit ihrer hohen Performanz und Reaktionsgeschwindigkeit. Zudem lassen sensible firmeninterne Daten den Rückgriff auf ein privates 5G-Campusnetz überaus sinnvoll erscheinen. Dies kann dann wiederum ins Firmennetz integriert und nach den Vorstellungen des Unternehmens gestaltet werden.
Telefónica unterstützt Unternehmen mit seiner Expertise bei der Planung und dem Aufbau von 5G-Campusnetzen sowie bei den zugehörigen Anwendungen. Bei Interesse an privaten 5G-Lösungen steht allen Interessierten das Centre of Competence Private Networks gerne zur Verfügung: campusnetworks@telefonica.com.