Business-Magazin

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Neue Welten für den Unternehmenseinsatz

14. Dezember 2018

Virtual Reality versetzt Menschen in lebensnahe, computergenerierte 3D-Welten. Das ist nicht nur für Spiele interessant, sondern auch für Unternehmen. Für immersive Lösungen mit Virtual-Reality-Brillen finden sich in allen Unternehmensbereichen und fast allen Branchen sinnvolle Anwendungen.

Virtual Reality

Haben Sie Lust, wieder einmal einen Rundgang durch das Städel-Museum zu machen, es fehlt Ihnen aber die Zeit für einen Wochenendtrip nach Frankfurt am Main? Schade. Aber deshalb müssen Sie noch lange nicht auf den Museumsbesuch verzichten. Alles, was Sie für das Kunsterlebnis brauchen, ist eine Virtual-Reality-Brille wie die Samsung Gear VR, ein dazu kompatibles Smartphone und die kostenfreie App Städel Zeitreise. Und schon kann die Zeitreise durch die Ausstellungsräume des Jahres 1878 beginnen, dem Eröffnungsjahr des heutigen Museumsgebäudes am Frankfurter Schaumainkai.

Nach dem virtuellen 3D-Rundgang durch die Galerie kann man nachvollziehen, warum das Marktforschungsunternehmen Gartner die Technologie, die sich die Museums-App zunutze macht, als wichtig bewertet – insbesondere für den industriellen Einsatz. Die Analysten raten Entscheidern in Unternehmen, eine Strategie zu entwickeln, wie sie Virtual Reality (VR) – die realitätsnahe Darstellung einer computergenerierten virtuellen Umgebung – und auch Augmented Reality (AR) – die Überlagerung der virtuellen und der physischen Welt – einsetzen können.

An Einsatzmöglichkeiten dürfte es in keinem Unternehmen mangeln. Schließlich gibt es viele Unternehmensbereiche, in denen VR und AR die Mitarbeiter unterstützen, Prozesse beschleunigen, Kosten verringern und Kunden Produkte auf beeindruckende Art und Weise näher bringen können.

Marketing und Vertrieb

Das Marketing und der Vertrieb sind schon früh auf den virtuellen Zug aufgesprungen. Immersive Produktpräsentationen am Point of Sale – die die Kunden auch zuhause ansehen können, sofern sie zum Beispiel eine Brille wie die Samsung Gear VR oder die ZEISS VR One Plus und ein dazu passendes Smartphone besitzen – vermitteln ein plastisches Einkaufserlebnis. Der Bodenhersteller HARO nutzt die Technologie, um den Kunden virtuell durch Wohnlandschaften zu führen. Sie können sogar die Wirkung des gewählten Bodenbelags in einer Nachbildung des realen Raumes betrachten und so leichter über einen Kauf entscheiden. Reiseagenturen können Kunden vorab einen virtuellen Blick in die Wunschdestination erlauben, Immobilienverkäufer einen Rundgang durch das neue Traumhaus bieten und Autohändler eine realitätsnahe Simulation der gewählten Fahrzeugkonfiguration zeigen.

Produktentwicklung

VR ist ideal, um den Produktentstehungsprozess zu beschleunigen. Entwickler können frühzeitig am virtuellen Modell die Wirkung von Formen, Materialien und Farben erfahren. Sie können Mock-ups und Versuchsaufbauten digital aus den Konstruktionsdaten erstellen und sogar Physiksimulationen durchführen, um das Zusammenspiel verschiedener Komponenten zu verstehen.

Logistik

Komplexe Abläufe, riesige Hochregallager, Zeitdruck, um pünktliche Lieferung zu garantieren: Das ist der Alltag in der Logistik. DHL Supply Chain hat das Potenzial von Augmented-Reality-Lösungen erkannt, um Abläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen. Deshalb hat der Kontraktlogistiker Mitarbeiter schon 2016 in einem Pilotprojekt mit Datenbrillen ausgestattet, die den Lagerarbeitern Anweisungen und Hinweise auf einem Display vor Augen führen – im wahrsten Sinne des Wortes. So erfahren sie, wo sich gesuchte Artikel befinden und wo sie diese anschließend zur weiteren Verwendung platzieren sollen – ganz ohne schriftliche Anweisungen auf Papier. Der Effekt der Augmented-Reality-Testlösung ist überzeugend: DHL Supply Chain bilanziert eine durchschnittliche Produktivitätssteigerung von 15 Prozent bei gleichzeitig reduzierter Fehlerquote.

Wartung und Reparatur

Anweisungen, die in eine Brille eingeblendet werden und sich mit der realen Welt überlagern, statt dicker Handbücher aus Papier: Das ist die Idee hinter virtuellen Wartungs- und Reparaturlösungen. Eine solche hat die Deutsche Bahn gemeinsam mit 3spin entwickelt. Die Augmented-Reality-Wartungsanwendung DBHoloAssist zeigt den Technikern im Display der Brille, welche Maßnahmen sie in welcher Reihenfolge ausführen müssen. Damit unterlaufen erfahrenen Mitarbeitern keine Fehler mehr, wenn sie an wechselnden Montagevarianten arbeiten, und Unerfahrene sind in der Lage, auch komplizierte Reparaturen selbständig durchzuführen.

Produktion

Die Fertigung bietet ebenfalls Einsatzmöglichkeiten für die immersiven Technologien. So unterstützt Augmented Reality Arbeiter, wenn sie Montageanweisungen auf dem Display einer Brille erhalten. Maschinen können besser gewartet und schneller repariert sowie Fertigungsstraßen vorab getestet werden. Bosch Packaging Technology beispielsweise hat das virtuelle Planungswerkzeug Virtual Layout entwickelt, das eine zweidimensionale Skizze in ein dreidimensionales Abbild eines geplanten Verpackungssystems umwandelt und die Anlage auf dem Hallenplan des Kunden im Maßstab 1:1 darstellt. Ausgestattet mit einer VR-Brille und zugehörigen Controllern können die Planer das System sogar virtuell begehen.

Schulung und Training

Neue Schulungsformate mit Virtual und Augmented Reality heben die örtliche Bindung von Trainings an feste Unterrichtsräume auf. Fortan findet der Praxisunterricht dort statt, wo sich die Mitarbeiter befinden und ohne den täglichen Betrieb zu stören. So nutzt Jungheinrich, ein Lösungsanbieter für Intralogistik, Virtual Reality bei der Aus- und Weiterbildung seiner Kundendiensttechniker. Sie werden im Rahmen des Trainings mit Hilfe einer VR-Brille in eine virtuelle Lagerumgebung versetzt, in der sie mithilfe von zwei Controllern, die sie in den Händen halten, den Umgang mit Fahrzeugen in unterschiedlichen Arbeitssituationen sowie deren Wartung üben. Mit virtuellen Simulationen lassen sich auch das Verhalten in Ausnahmesituationen und bei Unfällen trainieren, ohne die Teilnehmer einer Gefahr auszusetzen.

Zusammenarbeit

Videokonferenzen sind wichtig für eine enge Zusammenarbeit in Teams, deren Mitglieder an verschiedenen Standorten arbeiten. Wenn Virtual Reality das Videokonferenzerlebnis noch realistischer macht, erübrigen sich persönliche Treffen fast ganz. Volkswagen hat deshalb eine Virtual-Reality-Anwendung für die Produktion & Logistik entwickelt, mit der sich die Teilnehmer im virtuellen Raum treffen können. Der Volkswagen Digital Reality Hub ermöglicht sogar einen Zugriff aller Konferenzteilnehmer, die HTC Vive-Brillen nutzen, auf sämtliche VR-Anwendungen und -Tools des Konzerns.

Selbstverständlich sind leistungsstarke Kommunikationsverbindungen Voraussetzung für derartige Konferenzen. Dass das auch per Mobilfunk möglich ist, demonstrierte Telefónica auf dem Mobile World Congress vor einigen Monaten. In der Virtual-Reality-Umgebung eines Wohnzimmers konnten Standbesucher Freunde, die sich an einem anderen Ort befinden, virtuell treffen und mit ihnen zusammen Filme anschauen. Der Clou der Lösung: Die Kulisse lässt sich einfach wechseln. Setzt man die Teilnehmer virtuell in ein Fußballstadion, erleben sie die Fußballübertragung in der Stadionatmosphäre. Fußballvereine könnten so die durch die Stadiongröße limitierte Zuschauerzahl vergrößern und jeden, der ein virtuelles Ticket ersteht, auf die virtuellen Zuschauerränge einladen. Fußballvereinen eröffnet sich damit ein neues Geschäftsmodell – oder sie können den virtuellen Besuch kostenfrei anbieten wie das Städel-Museum in Frankfurt und von der Kundenbindung profitieren.

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