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Mobiles Arbeiten: Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes

05.06.2023

Junger Mann sitzt im Zug und arbeitet am Laptop.

Mobiles Arbeiten steht für ein Arbeitsmodell, bei dem Mitarbeitende ihre Aufgaben außerhalb der Betriebsstätte ausführen. Sie können dabei an einem Standort ihrer Wahl arbeiten und diesen jederzeit wechseln. In den letzten Jahren ist mobiles Arbeiten für viele Unternehmen in den Fokus gerückt.

Mobiles Arbeiten und Homeoffice: Das sind die Unterschiede

Mobiles Arbeiten und Homeoffice sind Arbeitsmodelle, die es Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Arbeit außerhalb der Betriebsstätte – wie z. B. zu Hause – zu erledigen. Rein örtlich betrachtet können sich Mitarbeitende, die mobil arbeiten, also auch im Homeoffice aufhalten. Ist es hingegen explizit vereinbart, dass Arbeitnehmende im Homeoffice arbeiten und nicht mobil, gelten schärfere Regelungen. Es gibt folgende wichtige Unterschiede zwischen den beiden Arbeitsmodellen:

Mobiles Arbeiten bezieht sich auf die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, sei es von zu Hause, einem Café, einem Co-Working-Space oder sogar von einem anderen Land aus: Die Mitarbeitenden sind nicht an einen bestimmten Ort gebunden und können flexibel entscheiden, wo sie arbeiten möchten.

Homeoffice bezieht sich hingegen ausschließlich auf die Arbeit von zu Hause aus. Dabei ist im Arbeitsvertrag festgelegt, wie viel Arbeitszeit die Mitarbeitenden im Homeoffice verbringen dürfen oder müssen. Die Arbeitsstättenverordnung gilt wie bei konservativen Arbeitsmodellen auch für Arbeitsplätze im Homeoffice – nicht jedoch bei mobiler Arbeit – und legt u. a. fest, dass der Arbeitsplatz komplett vom Arbeitgeber ausgestattet wird – z. B. mit einem Computer. Der Gesetzgeber nutzt bis heute oft den veraltet wirkenden Begriff der „Telearbeit“ an Stelle von Homeoffice.

Mobiles Arbeiten stellt im Vergleich zu Homeoffice also das flexiblere Arbeitsmodell dar. Doch auch wenn für beide Modelle das Arbeitsschutzgesetz, das Arbeitszeitgesetz und die Datenschutzgrundverordnung gelten, gibt es für mobiles Arbeiten weniger klar definierte Gesetze und Regelungen.

Vor- und Nachteile mobiler Arbeit

Mobiles Arbeiten bietet für Arbeitgeber und Arbeitnehmende viele Vorteile – insbesondere in Bezug auf Produktivität und Kosten. Als Arbeitgeber sollten Sie jedoch auch die Nachteile berücksichtigen und sicherstellen, dass Sie Ihre Mitarbeitenden angemessen unterstützen, um eine erfolgreiche Umsetzung des mobilen Arbeitens zu gewährleisten:

Vorteile

Höhere Attraktivität als Arbeitgeber: Viele Arbeitnehmende schätzen die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten und sind daher eher bereit, für Arbeitgeber zu arbeiten, die mobiles Arbeiten ermöglichen.

Erhöhte Produktivität: Angestellte, die mobil arbeiten, können produktiver sein als solche, die an einen festen Arbeitsplatz gebunden sind. Dies liegt u. a. daran, dass sie ihr Arbeitsumfeld besser auf persönliche Bedürfnisse abstimmen und Konzentrationsphasen besser nutzen können.

Einsparung von Kosten: Durch mobiles Arbeiten können Unternehmen Kosten z. B. für Büromiete und Betriebskosten sparen.

Nachteile

Weniger Kontrollmöglichkeiten: Wenn Mitarbeitende mobil arbeiten, kann es für Arbeitgeber schwieriger sein, sie zu betreuen und sicherzustellen, dass effektiv gearbeitet wird. Mit entsprechenden Tools zur Kommunikation, Projektmanagement und Zeiterfassung begegnen Sie der Herausforderung.

Mangelnde Kommunikation: Die Kommunikation zwischen Angestellten untereinander – aber auch mit Kunden – kann durch mobiles Arbeiten erschwert werden. Es sollten daher passende Strukturen geschaffen werden, die einen reibungslosen Kontakt ermöglichen. Dabei kann z. B. eine virtuelle Telefonanlage helfen.

Risiko der Überarbeitung: Mit einem mobilen Arbeitsmodell, kann es schwieriger sein, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Das kann Mitarbeitende auf Dauer belasten.

Gesetze und Regeln zu mobiler Arbeit

Für mobiles Arbeiten gelten gesetzliche Regelungen und Vorschriften, die sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmende von Bedeutung sind. Diese müssen Sie und Ihre Angestellten genau wie bei klassischen Arbeitsmodellen beachten. Es gibt darüber hinaus einige spezifische Aspekte, die nur im Zusammenhang mit mobilem Arbeiten berücksichtigt werden müssen.

Arbeitszeitgesetz: Arbeitnehmende fallen auch bei mobiler Arbeit unter den Schutz des Arbeitszeitgesetzes. Das bedeutet, dass die maximale Arbeitszeit nicht überschritten werden darf. Darüber hinaus müssen Arbeitgeber dafür sorgen, dass Pausenzeiten eingehalten und Überstunden abgegolten werden.

Sicherheit und Gesundheit: Die Arbeitsstättenverordnung kommt – anders als beim Homeoffice – bei mobiler Arbeit nicht zum Tragen. Der Arbeitgeber ist somit nicht gesetzlich dazu verpflichtet, dass der mobile Arbeitsplatz sicher und gesundheitsgerecht gestaltet ist. Die Gefährdungsbeurteilung, die Betriebssicherheitsverordnung und die Unterweisung der Beschäftigten gelten allerdings auch für mobile Arbeit. 

Datenschutz und Datensicherheit: Unternehmen sollten darauf achten, dass beim mobilen Arbeiten alle datenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden, da auch bei mobiler Arbeit die Datenschutzgrundverordnung einzuhalten ist. Dazu gehört u. a., dass personenbezogene Daten verschlüsselt und nur auf sicheren Systemen gespeichert werden. Ein VPN-Service kann Ihnen z. B. helfen, Daten sicher auszutauschen. 

Arbeitsrecht und Betriebsvereinbarungen: Das Arbeitsrecht sowie die Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge gelten auch für mobile Arbeitsmodelle. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass alle arbeitsrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden und die Mitarbeitenden fair und angemessen behandelt werden.

Mobilarbeit in Ihrem Unternehmen einführen: Das ist zu beachten

Mobilarbeit stellt für einige Unternehmen eine Herausforderung dar, kann aber gleichzeitig viele Vorteile bringen. Wenn Sie mobiles Arbeiten in Ihrem Unternehmen einführen möchten, sollten Sie folgende Tipps beachten:

Erklären Sie Ihre Pläne: Teilen Sie Ihren Mitarbeitenden mit, dass Sie mobiles Arbeiten einführen möchten. Erklären Sie ihnen, warum Sie dies tun möchten, welche Vorteile es hat und welche Erwartungen Sie haben.

Legen Sie Regeln und Richtlinien fest: Definieren Sie klare Regeln und Richtlinien für mobiles Arbeiten in Ihrem Unternehmen. Legen Sie fest, welche Arbeitszeiten gelten, wie die Arbeitsleistung erfasst wird und wie die Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten stattfindet. Stellen Sie dabei sicher, dass alle Regeln und Richtlinien den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Stellen Sie die notwendige Ausstattung bereit: Ihre Mitarbeitenden benötigen eine ausreichend leistungsfähige und passende Ausstattung, um mobil arbeiten zu können. Dazu gehört u. a. eine stabile Internetverbindung, die Sie z. B. mit einem mobilen WLAN-Router gewährleisten können. Auch ein Laptop und ggf. ein Diensthandy werden nicht selten benötigt. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden einfachen Zugang zu allen benötigten Ressourcen haben, damit es nicht zu unnötigen Arbeitsausfällen kommt.

Fördern Sie die Zusammenarbeit: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden auch beim mobilen Arbeiten gut zusammenarbeiten können. Nutzen Sie Kollaborationstools, um die Kommunikation und den Austausch zu erleichtern. Planen Sie regelmäßige Meetings und Abstimmungen ein, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden auf demselben Stand sind.

Arbeiten im Ausland benötigt eine besonders sorgfältige Regelung

Mobiles Arbeiten im Ausland kann für Arbeitgeber und Arbeitnehmende eine attraktive Option sein. Dennoch gibt es hier einige Herausforderungen zu beachten, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit sicherzustellen:

Arbeitsrecht: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für mobiles Arbeiten im Ausland können unterschiedlich sein. Das sollte im Vorfeld sorgfältig geprüft werden. Insbesondere die Fragen, welches Arbeitsrecht und welche Sozialversicherung in welchem Land gilt und welche Regelungen die eigenen Mitarbeitenden betreffen, sollten geklärt werden. Dabei kommt es auch darauf an, wie lange Mitarbeitende planen, im Ausland zu arbeiten.

Sprachbarriere: Wenn Sie Mitarbeitende aus dem Ausland in mobilen Arbeitsmodellen beschäftigen möchten, sollten Sie auch sprachliche und kulturelle Unterschiede berücksichtigen. Es ist ratsam, klare Richtlinien und Vereinbarungen – etwa zur Arbeitszeit und Arbeitsweise – für mobiles Arbeiten im Ausland aufzustellen, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.

Ausstattung: Ein weiterer Faktor ist die technische Ausstattung und Infrastruktur im Ausland. Hierbei sollte sichergestellt werden, dass die Arbeitnehmenden stets über eine stabile Internetverbindung und geeignete Arbeitsmittel verfügen. Zudem muss auch hier die Datensicherheit gewährleistet sein.

Steuern: Arbeitgeber sollten sich eingehend über die steuerrechtlichen Vorschriften im Ausland informieren und gegebenenfalls eine lokale Steuerberatung hinzuziehen. Beschäftigen Sie sich z. B. mit Doppelbesteuerungsabkommen. Ihre Mitarbeitenden werden Informationen dankend annehmen und sich von Ihnen als Arbeitgeber unterstützt fühlen.

Mobiles Arbeiten im Überblick

Mobiles Arbeiten ist eine flexible Arbeitsform, die Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Arbeit von überall aus zu erledigen. Im Vergleich zum Homeoffice bietet mobiles Arbeiten die größeren Freiheiten. 

Die Arbeitsstättenverordnung gilt für mobiles Arbeiten nicht. Allerdings sind auch bei der Einführung von mobiler Arbeit in Ihrem Unternehmen einige gesetzliche Regeln und Vorschriften zu beachten, insbesondere im Hinblick auf Arbeitszeit- und Arbeitsschutzregelungen.

Mobiles Arbeiten bietet unterm Strich viele Vorteile, sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeitende. Darunter eine höhere Flexibilität, eine bessere Work-Life-Balance und eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Um die negativen Aspekte möglichst gering zu halten, setzen Sie auf eine sorgfältige Planung und transparente Kommunikation.

Bei mobiler Arbeit im Ausland sind zusätzliche Herausforderungen zu beachten, wie z. B. die Einhaltung der lokalen Arbeitsgesetze und -vorschriften sowie die Sicherstellung einer stabilen Internetverbindung und einer angemessenen Arbeitsumgebung. Darüber hinaus sollte geprüft werden, inwiefern steuerliche Hürden genommen werden müssen.

Häufig gestellte Fragen

Homeoffice bezieht sich ausschließlich auf die Arbeit von zu Hause aus und unterliegt konkreten gesetzlichen Vorgaben. Mobiles Arbeiten bezieht sich auf die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten und ist somit nicht an einen bestimmten Arbeitsort gebunden. Auch wenn die Gesetzeslage für mobiles Arbeiten nicht so ausgeprägt ist wie beim Homeoffice, unterliegt auch dieses Arbeitsmodell dem Arbeitszeitgesetz, dem Arbeitsschutzgesetz und der Datenschutzgrundverordnung. 

 

Beim mobilen Arbeiten ist zunächst zu beachten, dass auch hier gesetzliche Regelungen gelten. Es sollte zudem eine klare Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden bezüglich Arbeitszeit, Arbeitsort und Ausstattung getroffen werden. Soll mobiles Arbeiten auch im Ausland möglich sein, sollten unter anderem lokale Vorschriften und Steuergesetze geprüft werden, die vor allem Ihre Mitarbeitenden betreffen könnten.

 

Mobiles Arbeiten ist gesetzlich nicht eindeutig geregelt. Es gelten jedoch die allgemeinen arbeitsrechtlichen Bestimmungen wie Arbeitszeitgesetz, Arbeitsschutzgesetz und Datenschutzgrundverordnung . Im Unterschied dazu ist Homeoffice in Deutschland auch mit der Arbeitsstättenverordnung geregelt und der Arbeitgeber ist für die Einhaltung der Vorschriften verantwortlich.

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