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LoRaWAN: Definition und Anwendungsbeispiele für Long Range Wide Area Networks

09.07.2025

Symbolische Darstellung eines LoRaWAN-Netzes über einer Stadt

Vom intelligenten Parkmanagement in Städten über die digitale Zustandsüberwachung im industriellen Umfeld bis hin zu smarten Agrarlösungen: LoRaWAN bietet eine zukunftsfähige, kosteneffiziente Infrastruktur, die Unternehmen jeder Größe verlässlich ins Internet der Dinge bringt.

Was ist LoRaWAN?

LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network. Dabei handelt es sich um ein Funknetzprotokoll, das speziell für das Internet der Dinge (IoT) entwickelt wurde. Der von der von der LoRa-Alliance definierte Standard ermöglicht die drahtlose Übertragung kleiner Datenmengen über große Entfernungen – bei zugleich minimalem Energieverbrauch.

Im Zentrum von LoRaWAN stehen batteriebetriebene Endgeräte wie Sensoren oder Aktoren, die über Funk mit sogenannten Gateways kommunizieren. Diese Gateways leiten die empfangenen Daten an zentrale Netz- oder Anwendungsserver weiter.  Dort werden die Daten analysiert, visualisiert oder mit anderen Systemen verknüpft.

LoRaWAN eignet sich ideal für Anwendungen, bei denen regelmäßig kleine Mengen an Datenpaketen übermittelt werden – etwa zur Füllstandmessung, Temperaturüberwachung oder Zustandsmeldung von IoT-Geräten und Anlagen. Die Technologie bildet damit eine tragfähige Grundlage für zahlreiche IoT-Szenarien in Wirtschaft, Industrie, Kommunen und Landwirtschaft.

Warum LoRaWAN eine IoT-Schlüsseltechnologie ist

Die Digitalisierung nimmt Fahrt auf – aber nicht jedes Gerät benötigt eine permanente Hochgeschwindigkeitsverbindung. Viele IoT-Anwendungen senden nur wenige Bytes in großen Intervallen: Füllstände, Temperaturen, Standortdaten oder einfache Schaltbefehle. Für genau diese Anwendungsfälle ist LoRaWAN prädestiniert, denn es überzeugt mit folgenden Eigenschaften:

  • große Reichweite bei niedriger Frequenz
  • minimaler Energieverbrauch für lange Batterielaufzeiten
  • Robustheit für Anwendungen in urbanen und ländlichen Räumen
  • Skalierbarkeit für unterschiedlichste Projektgrößen
  • kosteneffiziente Implementierung und Wartung

LoRaWAN senkt die Einstiegshürden erheblich: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren von dieser Technik besonders stark, da sie oft keine Ressourcen für komplexe IoT-Strukturen besitzen. 

Wo LoRaWAN heute schon im Einsatz ist

Der LoRaWAN-Standard wurde 2015 eingeführt und kommt heute in zahlreichen Branchen erfolgreich zum Einsatz. In Smart Cities beispielsweise ermöglichen über LoRaWAN vernetzte Sensoren die automatisierte Überwachung von Müllbehältern. Dadurch lassen sich Entsorgungsfahrten optimieren und Kosten senken.

In der Landwirtschaft unterstützt die Technologie Landwirte bei der präzisen Steuerung von Bewässerungssystemen, etwa durch Bodenfeuchtesensoren, die Daten ganz ohne Mobilfunknetz aus entlegenen Feldern übermitteln – Stichwort Smart Farming

Auch in der Industrie macht LoRaWAN von sich reden: Unternehmen nutzen die Technologie, um Maschinenzustände, Temperaturverläufe oder Füllstände aus ihren Produktionsanlagen zu erfassen und zentral auszuwerten.

Nicht zuletzt profitieren Energieversorger von LoRaWAN. Hier ermöglicht die drahtlose Technologie beispielsweise die Fernablesung von Strom-, Gas- oder Wasserzählern – zuverlässig, sicher und kosteneffizient. 

Wie LoRaWAN funktioniert – einfach erklärt

Die Technologie hinter LoRaWAN basiert auf einem sternförmigen Netzaufbau:

  1. Endgeräte (z. B. Sensoren) senden Daten per Funk.
  2. Diese Daten werden von einem oder mehreren Gateways empfangen.
  3. Die Gateways leiten die Daten an einen Netzserver weiter.
  4. Von dort gelangen die Informationen zur IoT-Plattform, die sie analysiert und visualisiert.

Weil die entsprechenden Sensoren nur dann aktiv sind, wenn sie etwas zu senden haben, verbrauchen sie sehr wenig Energie. Manche LoRaWAN-Sensoren arbeiten bis zu zehn Jahre lang mit einer Knopfzelle.

Ein weiterer Vorteil: Die Datenübertragung erfolgt bidirektional. Das heißt, Geräte können nicht nur senden, sondern auch empfangen: etwa Befehle zum Auslösen eines Alarms oder zum Konfigurieren aus der Ferne.

Praxisbeispiel: Wie eine Kommune durch LoRaWAN Strom spart

Ein mittelgroßes Stadtwerk in Bayern hatte ein Projekt zur Digitalisierung der Straßenbeleuchtung ins Leben gerufen. Die Masten wurden mit Helligkeitssensoren ausgestattet, die bei Sonnenuntergang automatisiert melden, welche Bereiche beleuchtet werden müssen. Das Ergebnis: bis zu 30 % Energieeinsparung, kaum Wartungsaufwand und mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Warum LoRaWAN dafür ideal war: Das bestehende Mobilfunknetz war in dieser Region unzuverlässig, WLAN nicht praktikabel – LoRaWAN hingegen bot eine stabile, sichere Verbindung auch an abgelegenen Punkten.

Sicherheit und Netzstruktur: LoRaWAN schützt Ihre Daten

Auch wenn LoRaWAN besonders energieeffizient ist – bei der Sicherheit gibt es keine Kompromisse. Die Architektur sieht eine mehrstufige Verschlüsselung vor:

  • Gerätekommunikation mit AES128-Verschlüsselung
  • Getrennte Absicherung der Netz- und Applikationsschicht
  • Authentifizierung über eindeutige Device-IDs

Für kritische Infrastrukturen stehen dezentrale Netzarchitekturen zur Verfügung. Diese gewährleisten eine hohe Ausfallsicherheit, etwa durch:

  • regionale Datenknoten zur lokalen Zwischenspeicherung
  • Gateways mit Edge-Computing
  • verteilte Netzintelligenz zur Redundanz

Gerade für Energieversorger, kommunale Einrichtungen oder die Industrie ist diese robuste Netzstruktur essenziell – sie unterstützt nicht nur die Betriebssicherheit, sondern auch regulatorische Anforderungen.

Die Zukunft von LoRaWAN: Standard für IoT im KMU-Bereich

Der Bedarf an stromsparender, flächendeckender Funktechnologie wächst rasant. Studien zufolge könnten bis zum Jahr 2030 weltweit über eine Milliarde Geräte mit LoRaWAN-Technologie vernetzt sein. Der Trend wird getragen durch den zunehmenden Einsatz von Sensorik in Bereichen wie Umweltmonitoring, Smart Cities, Industrie 4.0 und digitaler Landwirtschaft.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren: LoRaWAN erfordert keine komplexe Infrastruktur oder hohe Lizenzkosten und ermöglicht so einen einfachen Einstieg in das Internet der Dinge. Projekte lassen sich modular starten und später skalieren – ideal für Unternehmen, die zunächst mit ausgewählten Anwendungsfällen Erfahrungen sammeln möchten.

LoRaWAN im Überblick

LoRaWAN …

  • ist ein energieeffizientes Funknetzprotokoll für das Internet der Dinge (IoT), das kleine Datenmengen zuverlässig über große Distanzen überträgt.
  • ermöglicht kosteneffiziente, skalierbare IoT-Lösungen mit hoher Reichweite und langer Batterielaufzeit – ideal für zahlreiche Anwendungen mit geringem Datenverbrauch.
  • wird bereits erfolgreich in Smart Cities, Industrie, Landwirtschaft und Energieversorgung eingesetzt, um Prozesse zu automatisieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.
  • basiert auf einer sternförmigen Netzstruktur, bei der Sensoren ihre Daten über Gateways an zentrale Server senden – sicher, bidirektional und energiesparend.
  • schützt sensible IoT-Daten durch mehrstufige Verschlüsselung, dezentrale Netzarchitektur und hohe Ausfallsicherheit.
  • wird zunehmend zum IoT-Standard für KMU, da es einen einfachen, skalierbaren und lizenzkostenfreien Einstieg in die Digitalisierung bietet.

Häufig gestellte Fragen

LoRa bezeichnet die physikalische Funktechnologie (Modulationsverfahren), die für die energieeffiziente Übertragung über große Distanzen sorgt. LoRaWAN hingegen ist das darüberliegende Netzwerkprotokoll, das festlegt, wie Geräte kommunizieren, Daten gesichert übertragen und im Netzwerk verwaltet werden. Kurz gesagt: LoRa ist die Technik, LoRaWAN das Regelwerk für ihre Anwendung.

Ja, LoRaWAN setzt auf ein mehrstufiges Sicherheitskonzept mit moderner AES128-Verschlüsselung. Daten werden sowohl auf der Netzwerk- als auch auf der Anwendungsebene separat abgesichert, und jedes Gerät verfügt über eine eindeutige ID zur Authentifizierung. So ist sichergestellt, dass nur autorisierte Geräte kommunizieren und Daten geschützt übertragen werden.

Ja, LoRaWAN lässt sich in der Regel problemlos in bestehende IT- und IoT-Systeme integrieren. Über standardisierte Schnittstellen (APIs) können Daten an vorhandene Plattformen, Datenbanken oder Steuerungssysteme übergeben werden. Viele Anbieter unterstützen zudem die Anbindung an ERP-, SCADA- oder Cloud-Systeme.

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