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Bring Your Own Device (BYOD): Fluch oder Segen für Unternehmen?

19.11.2025

Eine Geschäftsfrau nutzt ihr privates Handy und Notebook für die Arbeit auf einer Parkbank

BYOD steht für „Bring Your Own Device“. Mitarbeitende nutzen dabei ihre eigenen mobilen Endgeräte für berufliche Zwecke. Für Arbeitgeber klingt das zunächst verlockend: keine Anschaffungskosten für Smartphones, Tablets und Laptops. Doch so einfach ist es nicht. Was Sie unbedingt wissen sollten, wenn Sie BYOD einführen möchten.

Was ist BYOD?

BYOD (Bring Your Own Device) bedeutet, dass Mitarbeitende ihre privaten Geräte für berufliche Zwecke nutzen. Das sind in der Regel Smartphones, Tablets und Laptops. BYOD ist also in erster Linie ein Nutzungsmodell. Ein zentraler Vorteil: Mitarbeitende sind produktiver, weil sie ihre Geräte gut kennen. Gleichzeitig kann BYOD die Motivation der Mitarbeitenden steigern.

Zugleich greifen Angestellte mit ihren privaten Geräten auf das Firmennetzwerk und vertrauliche Daten zu. Daher kann BYOD auch eine IT-Richtline bezeichnen. Diese legt die Bedingungen fest, unter denen die privaten Endgeräte im Unternehmensnetzwerk genutzt werden dürfen. Damit ist ein häufig genannter Nachteil verbunden: Die Vielfalt der Geräte erschwert es, Zugriffe sicher zu verwalten und Datenschutzvorgaben einzuhalten.

Welche Geräte eignen sich für BYOD und wie steht es um die Sicherheit?

Welche Geräte sich für BYOD eignen, hängt von verschiedenen – teils firmenspezifischen – Faktoren ab. Sie sollten sicherstellen, dass sich die Geräte reibungslos mit Ihrer Unternehmens-IT verbinden lassen. Ihre IT-Abteilung sollte die Zugriffe absichern können – etwa über ein Mobile Device Management (MDM) und Sicherheitslösungen mit rollenbasiertem Zugriff.

Im Allgemeinen können ältere Geräte, die keine Updates mehr erhalten, ein Sicherheitsrisiko für die IT darstellen. Gleiches gilt für veraltete Sicherheitsfunktionen und Betriebssysteme.

So gewährleisten Sie die Sicherheit Ihrer Firmen-IT

Ihr Unternehmen sollte unbedingt in der Lage sein, Geräten sofort den Zugriff auf Unternehmensdaten zu entziehen, wenn diese beispielsweise gestohlen werden. Außerdem ist ein robuster Schutz gegen Viren und andere Malware erforderlich. Die Geräte Ihrer Mitarbeitenden sollten folglich in die entsprechenden Systeme eingebunden werden können, um die Sicherheit Ihrer Firma zu gewährleisten.

Auch die Zahl der verbundenen Geräte spielt eine wichtige Rolle. Die potenzielle Angriffsfläche vergrößert sich, je mehr Geräte eine Verbindung zum Netzwerk herstellen können. Ihre Sicherheitslösung sollte alle Zugriffe kontinuierlich überwachen können.

Vor- und Nachteile von BYOD 

Vorteile

  • Kostenersparnis: Unternehmen können einen großen Teil der Anschaffungskosten für Firmengeräte einsparen.
  • Höhere Produktivität: Da die Mitarbeitenden sich mit den eigenen Geräten gut auskennen, arbeiten sie häufig schneller und produktiver.
  • Gesteigerte Zufriedenheit: Die Vertrautheit mit dem eigenen Smartphone, Tablet oder Laptop kann auch die Zufriedenheit und Motivation steigern. Mitarbeitende sind seltener frustriert, weil sie technische Probleme haben.
  • Schnelleres Onboarding: Neue Mitarbeiter können nahezu direkt mit der Arbeit beginnen, ohne auf eingerichtete Geräte der IT-Abteilung zu warten.
  • Kürzere Schulungszeiten am Gerät: Wer sein eigenes Gerät nutzt, muss in der Regel weniger oder gar nicht im Umgang damit geschult werden.
  • Moderne Geräte: Viele Menschen legen privat Wert auf moderne, leistungsfähige Smartphones und Computer. Arbeitgeber profitieren, wenn diese Geräte auch beruflich eingesetzt werden.

Nachteile

  • Datenschutzbedenken: Die Verarbeitung privater und beruflicher Daten auf demselben Gerät kann Bedenken hervorrufen. In einigen Branchen wie dem Finanzsektor oder dem Gesundheitswesen können die strengen gesetzlichen Vorgaben BYOD sehr kompliziert machen.
  • Unmut über IT-Richtlinien: IT-Richtlinien, die dem privaten Nutzungsverhalten der Teammitglieder widersprechen oder beliebte Anwendungen verbieten, können zu Unmut führen.
  • IT-Belastung: Viele unterschiedliche Geräte erhöhen den Aufwand für Verwaltung und Support in der IT-Abteilung.
  • Sicherheitsrisiken: Wenn z. B. Angestellte im Privaten keine starken Passwörter verwenden oder sich nicht gegen Phishing schützen, können Cyberkriminelle über das private Gerät auch ins Firmennetzwerk eindringen.
  • Längere Sicherheitsschulungen: Während der Umgang mit dem Gerät weniger Schulung braucht, kann es nötig sein, die Mitarbeitenden verstärkt zum Thema Cybersecurity und Datenschutz zu informieren.
  • Begrenzter Bewerberkreis: Wird BYOD verpflichtend, kann das Bewerber abschrecken, die ihr privates Gerät nicht dienstlich nutzen möchten.

Wichtige BYOD-Richtlinien

Wenn Sie BYOD in Ihrem Unternehmen einführen, brauchen Sie klare Regeln für die Nutzung privater Geräte zu beruflichen Zwecken. Eine BYOD-Richtline schafft Sicherheit – für Sie und Ihre Mitarbeitenden. Sie legt fest, welche Geräte erlaubt sind, wie diese genutzt werden dürfen und welche Sicherheitsstandards gelten.

  • Sicherheitsstandards: Definieren Sie Sicherheitsstandards für die Nutzung privater Geräte. Dazu gehören beispielsweise Mindestanforderungen für Passwörter, die Verwendung einer Multi-Faktor-Authentifizierung und der Vorgaben zur Handhabung von Unternehmensdaten. Legen Sie außerdem fest, welche Maßnahmen bei Diebstahl oder Verlust greifen.
  • Trennung privater und geschäftlicher Daten: Trennen Sie private und berufliche Bereiche auf Smartphones und Computern – so bleibt sowohl die Privatsphäre der Mitarbeitenden als auch die Sicherheit der Firmendaten gewahrt. Halten Sie in der Richtlinie fest, welche Berechtigungen Ihre IT auf privaten Geräten erhält.
  • Überblick über Geräte und Aktivitäten: Ihre IT-Abteilung sollte alle Aktivitäten im Firmennetzwerk jederzeit im Blick behalten und Vorgänge granular kontrollieren und einschränken können. Halten Sie fest, welche Software dafür auf den privaten Geräten der Belegschaft installiert wird und welche Einblicke Ihre IT-Abteilung erhält.
  • Einbindung ins MDM: Um die Sicherheitsrichtlinien durchzusetzen, kommt häufig Software zur Geräteverwaltung (Mobile Device Management) zum Einsatz. Damit haben Unternehmen die volle Kontrolle über die eingebundenen Geräte und können diese auch aus der Ferne warten und sperren. Für Mitarbeitende, die private Geräte nutzen, ist das nicht immer eine akzeptable Lösung. Ihre BYOD-Richtline sollte daher klar definieren, welche Berechtigungen Ihr Unternehmen bei der Geräte- und Anwendungsverwaltung hat – und welche nicht.
  • Nutzungsvorgaben: BYOD-Richtlinien umfassen häufig Regelungen, in welchem Umfang, für welche Aufgaben und unter welchen Bedingungen Angestellte private Geräte für die Arbeit nutzen dürfen. Dazu zählt beispielsweise der gesicherte Zugriff auf das Firmennetzwerk über einen VPN oder ZTNA-Lösungen (Zero Trust Network Access).
  • Gerätevorgaben: Definieren Sie Mindestanforderungen an Betriebssystem, Sicherheitsfunktionen und technische Ausstattung, damit die Geräte sicher in Ihre Unternehmens-IT eingebunden werden können.
  • Offboarding: Legen Sie fest, was geschieht, wenn Angestellte aus dem Unternehmen ausscheiden. Dabei sollten Sie regeln, was mit Firmendaten auf dem privaten Gerät geschieht, bzw. wie diese sicher entfernt werden. Außerdem sollten Sie festhalten, wann Zugriffberechtigungen widerrufen und Benutzerkonten gelöscht werden. 

Alternativen zu BYOD

Nicht jedes Unternehmen möchte private Geräte im Firmennetz zulassen oder den damit verbundenen Aufwand tragen. Alternative Modelle, die die Angestellten ebenfalls einbinden, sind z. B.

  • COPE – Corporate Owned, Personally Enabled: COPE dreht das Konzept um. Anstatt das private Gerät für berufliche Aufgaben zu nutzen, gestattet der Arbeitgeber die private Verwendung der Firmengeräte.
  • CYOD – Choose Your Own Device: Bei CYOD können die Angestellten aus einer Liste unterstützter Geräte wählen. So erhalten Sie beispielsweise ein Smartphone, das ihren persönlichen Vorlieben entspricht und das zugleich die Anforderungen Ihres Unternehmens erfüllt. Die private Nutzung kann auch hier gestattet sein.

Der Vorteil aus Unternehmenssicht bei beiden Alternativen: Sie können die Smartphones, Tablets und Computer direkt in die IT-Infrastruktur einbinden und Sicherheitsrichtlinien von Beginn an durchsetzen. Gleichzeitig können beide Modelle die Zufriedenheit und Motivation der Belegschaft steigern. 

Übrigens: Die Nutzung von Firmengeräten, die das Unternehmen bereitstellt und die ausschließlich für berufliche Zwecke genutzt werden dürfen, nennt sich COBO – Corporate Owned, Business Only.

Bring Your Own Device im Überblick 

BYOD …

  • bedeutet, dass Angestellte ihre privaten Geräte für die Arbeit nutzen dürfen.
  • bedarf einer durchdachten IT-Strategie, um Unternehmensdaten nicht zu gefährden.
  • kann die Zufriedenheit der Angestellten steigern und Kosten beim Onboarding sparen.
  • kann zu mehr Aufwand in der Geräteverwaltung und bei der Absicherung des Firmennetzwerks führen.
  • sollte durch klare Richtlinien zu Nutzungsweise und Sicherheitsaspekten gestützt werden.

Ob Sie und Ihr Unternehmen BYOD als Fluch oder Segen betrachten, hängt von vielen Faktoren ab. Während einige den administrativen Aufwand unverhältnismäßig und die Restrisiken inakzeptabel finden, heben andere die Vorteile wie Mitarbeiterzufriedenheit und Einsparungen der Anschaffungskosten hervor.

Häufig gestellte Fragen

BYOD bedeutet, dass Unternehmen die Verwendung privater Geräte für die Arbeit gestatten oder vorschreiben. Das Konzept kann Kosten senken und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen. Es bedeutet aber auch, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte Zugriff auf teils sensible Firmendaten hat – was ein Sicherheitsrisiko darstellen kann. 

Gegen BYOD spricht, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte (und Anwendungen) Zugriff auf das Firmennetzwerk und die darin befindlichen Daten hat. Es kann sehr aufwendig und zeitintensiv sein, das Netzwerk und die Unternehmensdaten abzusichern und Schwachstellen zu schließen.

BYOD-Geräte sind in der Regel IT-Geräte wie Handys, Tablets und Laptops, die für berufliche Aufgaben genutzt werden. Das Konzept BYOD birgt gewisse Risiken für die Unternehmens-IT, da der Zugriffe der privaten Geräte auf Firmendaten zureichend abgesichert werden muss. Zu einem guten BYOD-Konzept gehört daher ein Regelwerk, dass u. a. die akzeptable Nutzung festlegt.

Eine BYOD-Richtline regelt die Nutzung privater IT-Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops im beruflichen Kontext. Häufige Inhalte sind Vorgaben, unter welchen Bedingungen die Geräte genutzt werden dürfen. Etwa die verpflichtende Verwendung eines VPN, eine gewisse Kontrolle der IT-Abteilung über das private Gerät, technische Mindestanforderungen und zulässige Anwendungen.

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