07. November 2017
Kaum ein Thema treibt Wirtschaft und Gesellschaft so um wie die Digitalisierung. Alle Branchen, Politik und Verwaltung sowie jedes einzelne Unternehmen müssen ihren Weg finden, neue Technologien clever einzusetzen. Nur dann machen sie ihre Organisation zukunftsfähig. Doch den richtigen Weg für die digitale Transformation zu finden, scheint schwer zu sein. Aber es gibt Hilfe.
Die Informationstechnik spielt bei der Digitalisierung zwangsläufig eine wichtige Rolle. Nach einer internationalen Umfrage im Auftrag des Computerherstellers Dell sind 71 Prozent der Unternehmen davon überzeugt, dass die Transformation ihrer IT unerlässlich für ihre Wettbewerbsfähigkeit ist. Doch gerade einmal 5 Prozent der Unternehmen sind dabei bereits weit fortgeschritten. Und eine Studie im Auftrag des IT-Unternehmens Fujitsu zeigt auf, dass viele Unternehmen Probleme bei der digitalen Transformation haben. Dabei geht es nicht allein um Technologie, sondern auch um die passende Qualifikation der Mitarbeiter, durchgängig digitale Prozesse und die offene Kollaboration mit Partnerunternehmen. Fujitsu kürzt diese vier Bereiche mit PACT ab: People, Actions, Collaboration und Technology. Nur 31 Prozent der befragten Unternehmen geben an, die passenden Kompetenzen für die digitale Transformation unter ihren Mitarbeitern zu haben, 32 Prozent arbeiten ausreichend digital, gerade einmal 16 Prozent sind offen genug für Kooperationen, um die eigene Innovationsfähigkeit zu verbessern, und nur 20 Prozent gehen davon aus, dass sie bereits mit der richtigen Technik arbeiten.
Die Defizite ziehen hohe Folgekosten nach sich, wenn deshalb die Digitalisierung scheitert: Von den für die Fujitsu-Studie 1625 befragten Führungskräften in Europa, USA, Asien und Australien gaben 33 Prozent an, dass in ihren Unternehmen entsprechende Projekte abgebrochen wurden – und das bei durchschnittlich entstandenen Kosten von gut 420.000 Euro. Die Risiken, die Unternehmen bei der digitalen Transformation eingehen, können also durchaus beträchtlich sein. Doch für ein zukunftsfähiges Unternehmen führt kein Weg an ihr vorbei.
„Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen die Chancen der Digitalisierung erkannt haben und bereit sind, in entsprechende Projekte zu investieren. Damit diese Investitionen auch langfristig Früchte tragen, benötigen Unternehmen jedoch nicht nur die passende Technologie, sondern auch eine Strategie, wie sie diese in ihre Geschäftsprozesse integrieren“, sagt denn auch Dr. Rolf Werner, Head of Central Europe bei Fujitsu. „Dazu zählt auch, die Mitarbeiter umfassend für den Umgang mit digitalen Innovationen auszubilden und eine Innovationskultur innerhalb der Organisation zu fördern. Setzt ein Unternehmen auf nur einen dieser Faktoren, sind viele Digitalisierungsprojekte zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist es besonders wichtig, das richtige Verhältnis zwischen den PACT-Elementen zu finden.“
Mittlerweile sind eine ganze Reihe an Initiativen und Förderungsprojekten entstanden, die insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen helfen sollen und wollen, die Hürden bei der Digitalisierung zu nehmen oder aus dem Weg zu räumen. Gute Anlaufstellen für hilfreiche Informationen sind zum einen Kammern und Verbände, aber auch die Wirtschaftsministerien von Bund und Ländern sowie die entsprechenden Ämter in den Kommunen, nicht zu vergessen die vielen digitalen Spezialistenunternehmen wie IT- und Telekommunikationsunternehmen sowie Beratungshäuser. Das Angebot ist breit gefächert. Hier können wir deshalb nur ein paar vorstellen:
Der Bitkom als Branchenverband der IT- und Telekommunikationsunternehmen (ITK) bietet mit seinen Informationen nicht nur für Mitgliedsunternehmen nützliche Informationen, sondern auch für Anwender und Nutzer von ITK-Technologien. So hat der Bitkom in diesem Jahr seinen Praxisleitfaden für Mittelständler „In 10 Schritten digital“ neu aufgelegt. Das Download-PDF nennt kurz und knapp wichtige Aspekte, Fragen und praktische Vorschläge, wie kleine und mittlere Unternehmen die eigene Digitalisierung angehen können.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fasst das Thema Digitalisierung unter dem Schlagwort „Wirtschaft 4.0“ zusammen. Hier bündelt die Dachorganisationen der Industrie- und Handelskammern nicht nur ihre Forderungen an die Politik, sondern stellt auch konkrete Digitalisierungsgeschichten aus damit erfolgreichen Unternehmen (We do digital).
Der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) bietet mit seinem „Kompetenzzentrum digitales Handwerk“ eine sehr praxisnahe Informationsstelle. Auf der Webseite handwerkdigital.de bietet der Verband beispielsweise eine Bedarfsanalyse in Form eines Fragebogens, der Handwerksunternehmen helfen soll, den bereits erreichten Grad der Digitalisierung und mögliche Weiterentwicklungspotenziale zu ermitteln.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat ein ganzes Dossier zum digitalen Wandel veröffentlicht. Hier werden nicht nur Informationen über Digitalisierung und Netzpolitik gesammelt, sondern auch Förderprogramme vorgestellt. So weist ein Link auf „Mittelstand-Digital“, auf dessen Webseite unter anderem Initiativen und Termine zur Digitalisierung aufgeführt werden. Mit „go-digital“ fördert das BMWi Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern und 20 Millionen Euro Umsatz ganz konkret bei der Beratung durch externe Experten mit bis zu 50 Prozent der Kosten – damit Unternehmen ihre Digitalisierung erfolgreich entwickeln und vorantreiben können.
Ein wichtiger Faktor für den unternehmerischen Erfolg der Digitalisierung ist die Vernetzung. Nur wenn Bits und Bytes, Informationen und Services, Maschinen und Anlagen miteinander verknüpft werden, lassen sich deren Vorteile nutzen. Als digitales Telekommunikationsunternehmen und Treiber der Digitalisierung ermöglicht Telefónica in Deutschland genau diese Vernetzung – in der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M), im Internet der Dinge (IoT), per Mobilfunk, Internet oder Festnetz.
Wie das in der Praxis aussieht, erlebten rund 700 Teilnehmer Ende September 2017 auf dem vierten Digital Innovation Day (DID) von Telefónica Deutschland. Neben Technologien wie 5G und Narrowband IoT für die Übertragung von Daten im Internet der Dinge spielten auch Themen wie digitale Geschäftsmodelle, Big Data Analytics und IT-Security eine wichtige Rolle. Im Showroom konnten sich die Besucher zudem auf eine Reise durch die digitale Themenwelt begeben. „Digital Workplace“, „Digital Energy“, „Digital Mobility“, „Digital Security“, „Digital Technology“, „Digital Connectivity“ und „Digital Solutions“ lauteten die Themeninseln, die die unterschiedlichen Facetten der Digitalisierung beleuchten sollten. An jeder Station zeigte Telefónica zusammen mit Partnern wie Huawei, NFON, Mercateo, Comarch und Geotab Beispiele zu den Möglichkeiten der Digitalisierung.
Die Digitalisierung verändert sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Das Internet of Things (IoT) und die Machine to Machine (M2M) Kommunikation werden die Art und Weise maßgeblich prägen, wie wir beruflich oder privat Dinge erledigen. Dafür bedarf es vor allem in den Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – auch einer Strategie, wie man diesem Wandel begegnet.