Als "Bomber der Nation“ ist er in die Fußballgeschichte eingegangen, ein Leiden der Nation hat er zurück ins öffentliche Bewusstsein gebracht: Gerd Müller – auch 37 Jahre nach seinem Abschied von der Bundesliga immer noch deren Torschützenkönig – ist an Alzheimer erkrankt. Im Vorfeld seines 70. Geburtstags machte sein Verein, der FC Bayern München, die traurige Nachricht publik. Der Spitzenfußballer leidet damit wie der ehemalige Fußballmanager von Schalke 04, Rudi Assauer, und etwa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland an dieser Krankheit, für die es bisher keine Heilung gibt. Weltweit wird die Zahl der Menschen, die an Alzheimer oder Demenz leiden, auf 47 Millionen geschätzt, in Europa sind es rund 8,7 Millionen.
Durch die richtige Pflege kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Doch die ist nicht einfach und erfordert hohe Aufmerksamkeit. Viele demente und Alzheimer-Patienten entwickeln eine innere Unruhe und einen Drang wegzulaufen. Die amerikanische Alzheimer Gesellschaft gibt ihren Anteil mit 60 Prozent an. Weil sich die Patienten immer schlechter orientieren können, finden sie ihren Weg nach Hause nicht mehr.
"Für die Familien ist das eine dramatische Situation. Sie erleben, wie ein geliebter Mensch sich verändert, sich aus ihrem Miteinander entfernt und an Selbstständigkeit verliert. Wenn er dann noch davonläuft, steigen ihre Sorgen ins Unermessliche“, sagt Patrick Bertagna, CEO der GTX Corp, einem Pionierunternehmen für Wearables. Da unterscheiden sich Alzheimer-Patienten nicht von anderen Menschen mit Orientierungsschwierigkeiten, etwa Kindern und Jugendlichen, die unter Autismus leiden, oder Menschen mit Gehirnverletzungen. Sie alle laufen Gefahr, orientierungslos umherzuirren.
"Sie schnell wiederzufinden, kann Leben retten“, erklärt Bertagna. „Schon allein der Stadtverkehr ist gefährlich für sie. Das Wetter, Sonne, Regen, Kälte, können ihre Gesundheit schwer belasten. Lebensbedrohlich wird es, wenn sie beispielsweise wichtige Medikamente nicht rechtzeitig einnehmen können.“
Als Spezialist für Wearables und smarte Tracking-Lösungen hat GTX ein System entwickelt, das es Angehörigen und Pflegenden leicht macht, ihre Patienten innerhalb kürzester Zeit wieder nach Hause holen zu können: Das Unternehmen baut ein Ortungs- und M2M-Kommunikationsmodul in Schuhsohlen ein. Dieses sendet seine Positionsdaten an die Server von GTX, die Pflegende oder Angehörige dann über eine geschützte Webseite einsehen können. Diese „SmartSoles“ können genau wie andere Einlegesohlen mit jedem Schuh genutzt werden. Das bringt den Vorteil, dass gerade verwirrte und demente Menschen sich gar nicht um die Technik zu kümmern brauchen. Sie können ihr Ortungssystem nicht einmal vergessen, weil sie es beim Anziehen ihrer Schuhe zwangsläufig mitnehmen. Den Betreuenden oder Pflegenden gibt das die Gewissheit, dass sie ihre Angehörigen oder Patienten sehr leicht wiederfinden können.
Für seine Online-Plattform zur Ortung hat GTX auch Funktionen entwickelt, die automatisch informieren, wenn Gefahr droht. So unterstützt das System beispielsweise das sogenannte Geo-Fencing: Verlässt der SmartSole-Nutzer einen zuvor definierten Bereich – beispielsweise das Grundstück, auf dem er lebt – erhält der Angehörige oder Pflegende automatisch eine SMS oder Mail, sodass dieser schnellstmöglich reagieren kann und seinen Schützling vor Schlimmerem bewahren kann.